„Als ich unten ins Haus ging, roch es unheimlich gut nach Essen und ich habe gedacht, – die haben’s gut. Dann, im 1. Stock duftete es noch mehr und es zog sich weiter die Treppe hinauf. Im 2. Stock hatte ich schon richtig Hunger und fürchtete, der Geruch würde hier enden und ganz oben, wo wir wohnen, wäre der Zauber schließlich vorbei. Aber dieser wunderbare Duft kam tatsächlich aus unserer Wohnung und als ich die Tür öffnete, war ich bereits glücklich.“ Kochen und Essen ist Riechen, Schmecken, Tasten, Hören, Sehen und – Erinnern. Der Reichtum und die Vielfalt dieser Welt liegt in der Nahrung und in der Kultur ihrer Zubereitung. Manche Schätze sollten wir uns von der Fertigfutter-Industrie zurückerobern. Für andere müssen wir uns ins Abenteuer stürzen und auf Entdeckungsreise gehen.

Einfach nur Praline

Pralinen sind eine echte Herausforderung. Die Überzeugungsarbeit beginnt bereits beim Anblick. Die Prüfung von Verdichtung und Harmonie der Aromen wird schließlich im Mund fortgesetzt. Und da die meisten von uns genau wissen, wie gut Pralinen schmecken können, hängt die Latte hoch. Ich gebe zu, dass ich eine ganze Weile an diesen kleinen Dingern getüftelt habe. Aber jetzt wollen sie in die Welt.

Ingwer-Marzipan-Pralinen

Ingwer-Marzipan-Kugeln
Ingwer-Marzipan-Kugel
Ingwer-Marzipan-Kugeln

ZUTATEN:

100 g Marzipanrohmasse

10 g frischer Ingwer (ca. 2 TL)

1/2 Tonkabohne

abgeriebene Schale einer unbehandelten Mandarine

ca. 2 TL gemahlene Mandeln

100  g Zartbitterkuvertüre, je mehr Kakaoanteil desto besser

gehobelte Mandeln

ZUBEREITUNG:

Den Ingwer schälen und sehr fein würfeln. Die halbe Tonkabohne im Mörser zermahlen und durch ein Sieb geben. Die Mandarine waschen und die Schale reiben. Diese Zutaten schon mal ein bisschen vermischen.

Marzipan etwas hacken und mit den anderen Zutaten sorgfältig verkneten. Damit der Teig etwas fester wird, die gemahlenen Mandeln dazugeben und ebenfalls verkneten, – gerade so, dass alles nicht mehr klebt.

Die Marzipanmasse zu einer Rolle formen und Stückchen abschneiden, die dann zu Kugeln gerollt werden. Wenn die Kugeln etwas kleiner als Kirschen sind, ergibt das ungefähr 15 Stück.

Die Kuvertüre grob kleinschneiden und dann im Wasserbad vorsichtig schmelzen. Ein paar Minuten abkühlen lassen und die Kugeln damit überziehen.

Die gehobelten Mandeln in einem kleinen Pfännchen ohne Fett behutsam anrösten, so dass sie eine vornehme Bräune annehmen. Jeweils ein Blatt auf jede Kugel in die noch weiche Kuvertüre legen.

Ingwer-Marzipankugeln
Von |2020-02-03T12:14:20+01:00Samstag, Dezember 16, 2017|Festlich, Schmuckstücke, Süßes, Vegetarisch|0 Kommentare

Edelpilze Teil 4: Austernseitling

Hunger – kalt – Suppe.

Beneidenswerter Trost in unserer Klimazone sind die warmen, kräftigen Eintöpfe und Suppen im Herbst und Winter. Ich versöhne mich dann mit dem Wetter und bin eigentlich sogar sehr zufrieden. Es wird schon irgendwann wieder Sommer.

MARONENSUPPE

mit Austernseitlingen und Guanciale

Austernpilze

Die eigentlichen Stars dieser Suppe sind die Austernseitlinge und der Guanciale. Zusammen mit den Maronen sind sie in dieser gehaltvollen Suppe ein wärmender Glücklichmacher.

Guanciale ist  gereifte Schweinewange oder -backe mit Gewürzkruste, die in Italien z.B. für Spaghetti all‘ amatriciana verwendet wird. Wenn diese Spezialität nicht zu bekommen ist, lässt sich die Suppe auch mit Schinkenspeck zubereiten. Wer aber irgendwo Guanciale entdeckt, sollte unbedingt zugreifen. Das ist mit Sicherheit der Beginn einer langen Freundschaft.

Guanciale

für vier Personen

ZUTATEN:

750 g Maronen

100 g Guanciale

1 l Gemüsebrühe, am besten selbstgemacht

200 g frische Austernseitlinge

1 kleine Chilischote

frisch geriebener Pfeffer nach Geschmack

Salz nach Geschmack

etwas Butter

ZUBEREITUNG:

Die Maronen kreuzweise einschneiden und in Wasser etwa eine Stunde einweichen. Dann mit frischem Wasser weichkochen. Das dauert etwa eine halbe Stunde oder etwas länger, je nach Größe der Maronen. Der Garzustand lässt sich mit einer Nadel prüfen. Das Kochwasser abgießen und wenn die Maronen abgekühlt sind, von der Schale und dem Zwischenhäutchen befreien. Schlechte Exemplare aussortieren. Leider sieht man es den Maronen nicht an, ob sie innen wirklich noch gut sind. Es ist also nicht so genau zu sagen, wie viel aus der Menge von ungeschälten 750 g Maronen herauskommt. Es sollten aber so um die 550 – 590 g sein. Das Kochen und Puhlen der Maronen lässt sich gut vorbereiten. Sie halten sich gekocht ein paar Tage im Kühlschrank. Für Eilige, Ungeduldige, Faule oder Traurige (die keine frischen Maronen bekommen) gibt es zum Glück auch schon fertig gekochte Maronen zu kaufen.

Den Guanciale würfeln und in einem großen Topf auslassen, so dass er noch etwas weich im Biss ist. Die Schwarte aufheben. Die Speckwürfel aus dem Topf fischen und zur Seite stellen.

Im übrigen Fett jetzt die Maronen anbraten. Nach ein paar Minuten mit der heißen Gemüsebrühe aufgießen. Die Schwarte mit dazu legen.

Die schöneren Exemplare der Austernseitlinge zur Seite stellen, – etwa die Hälfte. Die andere Hälfte der Pilze klein hacken. Die Chilischote ebenfalls klein hacken. Ich habe dabei an der linken Hand immer einen Handschuh an, denn die Chilischärfe ist lange an den Fingern und irgendwann greift man sich ja doch mal ans Auge. Pilze und Chili in die Suppe geben und kurz mit kochen. Schließlich die Schwarte herausnehmen und die Suppe pürieren. Mit Pfeffer und Salz abschmecken.

Die zurückgestellte Hälfte der Austernseiltinge, die jetzt möglichst am Stück bleiben sollen, ein paar Minuten mit etwas Butter in einer Pfanne braten, so dass die Stiele leicht bräunlich werden. Die ausgelassenen Guancialewürfel dazutun und mit erhitzen. Beides zusammen mit der Suppe anrichten.

Wer etwas über die Pilzzucht wissen will, kann ja mal hier schauen…

Maronensuppe mit Austernpilzen
Von |2020-01-31T01:21:28+01:00Samstag, November 25, 2017|Allgemein|0 Kommentare

Ein Stern am Kräuterseitlinghimmel

Quiche ist foodish und heißt frei übersetzt: Packt euch doch einfach alles in den Auflauf was ihr wollt. Das lass ich mir nicht zweimal sagen und da ich nun schon seit Längerem in einer zärtlichen Liebschaft mit Pilzen bin, bette ich die schönen Kräuterseitlinge auf eine weiche Sahnedecke. Zucchinitaler sind auch mit im Spiel. Da die Liebe unstet ist und auch bei jedem anders, fühlt euch frei, die Zutaten zu variieren: andere Pilze, anderes Gemüse, Kräuter, Speck, Käse…

Kräuterseitlingquiche

mit Zucchini

 

 

Zucchini für Kraeuterseitlingquiche
Kraeuterseitlingquiche

für eine Form mit 26 cm Durchmesser

ZUTATEN:

für den Teig:

100 g Buchweizenmehl

100 g Dinkelmehl

1 Ei

120 g Butter

1/3 TL Salz

für den Belag:

200 g Creme Fraîche

200 g süße Sahne

2 Eier

1/2 Stück langer Pfeffer

1/3 TL Cumin (Kreuzkümmel)

1 TL Salz

1/3 TL Muskatblüte

1 mittelgroße Zucchini

4 mittelgroße, schön gewachsene Kräuterseitlinge

ca. 40 g Butter für die Pilze

ZUBEREITUNG:

Für den Teig die beiden Mehle gut miteinander mischen und auf ein Brett oder einen Tisch als Haufen geben, in die Mitte eine Mulde formen, das Ei hineingeben und auf dem Rand die Butter in Stückchen verteilen. Mit einem großen Messer die Zutaten vermischen und kleinhacken. Dann mit den Händen weiterarbeiten, bis ein geschmeidiger Teig entstanden ist. Mürbeteig sollte rasch gearbeitet werden, damit er nicht so warm wird von den Händen. Die Teigkugel in Folie wickeln und eine Stunde in den Kühlschrank legen.

Für den Belag Sahne und Creme Fraîche mischen. Die Eier dazutun und gut verschlagen.

Die Gewürze in einem Mörser miteinander verreiben und in die Sahnemischung rühren.

Den Ofen auf 180° C vorheizen.

Eine Quicheform/Springform/Tarteform (26 cm) mit Butter fetten. Den Teig ausrollen und die Form damit auslegen. Ich mache für den Rand eine Extrawurst, die ich platt rolle und an den Boden anknete.

Die Kräuterseitlinge wenn nötig putzen und seitlich in schöne Scheiben schneiden (pro Pilz vier Scheiben, wenn es so werden soll, wie auf dem Foto). Auf einem Teller die Pilzscheiben schon mal so auslegen, wie sie später auf die Quiche sollen. Pilzreste kleinschneiden und in die Sahnemischung geben.

Die Zucchini waschen und Strunk und Blütenansatz knapp abschneiden. In Scheiben schneiden (ca. einen 1/2 Zentimeter dick) und den Mürbeteigboden damit auslegen. Leicht andrücken. Mit der Sahnemischung begießen. Die Zucchinischeiben wandern nach einiger Zeit aufwärts,  – wenn sie vorher aber schön nebeneinander auf dem Boden waren, tun sie das geordnet.

Die Quiche für 30 Minuten im Ofen backen.

Ca. 40 g Butter schmelzen.

Die Quiche nach den 30 Minuten aus dem Ofen holen und die Pilze darauf anordnen. Mit geschmolzener Butter bestreichen und wieder in den Ofen stellen für weitere 20 Minuten.

Dazu schmeckt ein frischer grüner Salat. Lust auf eine leckere Vinaigrette? Die findet ihr hier.

Und wer mehr über die Pilzzucht wissen will, kann diesen Bericht lesen…

Kraeuterseitlingquiche
Von |2020-02-01T18:51:17+01:00Freitag, November 10, 2017|Hauptspeise, Vegetarisch|0 Kommentare
Nach oben