Bärlauch in den letzten Blüten

Baerlauchbluete

Jetzt aber schnell. Noch kann man Bärlauch finden und inzwischen sind seine Weidegründe mit den strahlend weißen, an langen Stengeln schwankenden, Blütenkugeln übersät. Viele kleine, weiße Sternchen sitzen an einem Fruchtknoten. Gibt es nicht auch Leute, die behaupten, wenn der Bärlauch blüht, kann man damit nichts mehr anfangen? Sie hatten wohl nie die Idee gehabt, sich eine dieser zarten, etwas strohigen Blüten in den Mund zu stecken. Knoblauchig wie Bärlauchblätter aber auch ein bisschen süß….ein grandioser Geschmack.

Doch sie sind so schön anzusehen, und vielleicht braucht es etwas Überwindung, sich diese kleinen, hübschen Dinger in den Mund zu schieben. Aber skrupellos essen wir ja auch sonst alles was schön ist.

Bärlauchtortilla

 

Baerlauch-Kartoffelauflauf
Baerlauchtortilla, gestuerzt

für 4 Personen als Vorspeise

für 2 Personen als Hauptspeise

ZUTATEN:

800 g Kartoffeln

eine Handvoll Bärlauchblätter und Blüten

Butter für die Form

4 -5 Champignons

2 getrocknete Tomaten

200 g süße Sahne

5 Eier

Muskat

Pfeffer, frisch gemahlen

Salz

Außerdem:

eine Quicheform oder etwas Ähnliches,

Durchmesser ca. 26 cm

ZUBEREITUNG:

Die Kartoffeln waschen und mit der Schale in Salzwasser weichkochen. Abkühlen lassen, pellen und in Scheiben schneiden.

Die Bärlauchblätter waschen und behutsam trocken tupfen. Die Blüten ausschütteln und eventuell etwas klein zupfen.

Die Champignons putzen und in Scheiben schneiden. Die getrockneten Tomaten klein schneiden.

Den Ofen auf 180° C vorheizen.

Die Sahne mit den Eiern und den Gewürzen mit einer Gabel verschlagen.

Die Quicheform buttern, mit Bärlauchblättern den Boden auslegen und die Blätter leicht andrücken. Restliche Bärlauchblätter kleinschneiden. Die Kartoffelscheiben in die Form schichten, mit den Tomaten, Bärlauchblättern und Pilzen bestreuen. Die Sahnemischung darüber gießen.

Etwa 40 Minuten in der Mitte des Ofens backen.

Aus dem Ofen holen und kurz stehen lassen. Eventuell an den Rändern leicht von der Form lösen. Auf einen Teller stürzen, mit den Bärlauchblüten bestreuen und servieren.

Das passt ein frischer, grüner Salat mit einer einfachen Vinaigrette.

Baerlauchtortilla
Von |2020-02-01T19:19:30+01:00Freitag, Mai 5, 2017|Frühling, gekochte Kartoffeln übrig, Hauptspeise, Vegetarisch|0 Kommentare

Der Waldmeister und die Kokosnuss

Waldmeisterpflanze

Mit Waldmeister kann man viel aromatisieren. Er gibt seinen ganz besonderen Geschmack an Fette, Wasser und Alkohol ab, – also überall.

In diesem Rezept verfeinert er Kokosmilch und damit die darin badenden Huhnstücke.

Huhn

mit Waldmeister und Kokosmilch

 

Huhn mit Waldmeister

für 4 Personen

ZUTATEN:

1 Bündel Waldmeister

400 ml Kokosmilch

600 g Hühnerbrustfilet

1 reife saftige Birne

1 EL Butter

1 EL Waldmeistersirup

1 kleine rote getrocknete Chilischote

Salz

frisch gemahlener Pfeffer

ZUBEREITUNG:

Den Waldmeister über Nacht kopfüber aufhängen, damit er etwas anwelken kann. Das Aroma wird dann intensiver.

Am nächsten Tag das Waldmeisterbündel für 1 Stunde mit den Stilen nach oben und außerhalb in die Kokosmilch hängen. Danach die Kokosmilch durch ein Sieb geben.

Das Hühnerbrustfilet in Streifen schneiden.

Die Birne schälen, das Kerngehäuse entfernen und das Fruchtfleisch klein schneiden. Die Butter in einer Schmorpfanne schmelzen und die Birne zusammen mit dem Waldmeistersirup und der Chili darin erhitzen. Solange schmoren, bis die Flüssigkeit verdampft ist und sich die zerfallene Frucht etwas bräunt. Achtung, das geht dann plötzlich ganz schnell. Den Fruchtbrei aus der Schmorpfanne in einen Teller geben und zur Seite stellen.

Die Hühnerstücke in die Schmorpfanne geben. Wenn sich von der Birne eine braune Kruste gebildet hat, löst diese sich jetzt wieder auf, denn das Huhn zieht schnell Wasser. So lange schmoren, bis auch hier die Flüssigkeit verdampft ist und das Huhn sich bräunt. Mit der Kokosmilch ablöschen und die Birne dazugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Dazu passt Basmatireis.

Von |2020-02-02T17:14:49+01:00Donnerstag, Mai 4, 2017|Frühling, Hauptspeise, Huhn|0 Kommentare

Der Waldmeister ruft

Feuchte Buchenwälder, Vogelstimmen mit einem Hall wie in einer Kathedrale, schattiger Boden. Hier ist eine kleine unscheinbare Pflanzen mit sternenförmigen Blättern zu Hause, die sich Meister nennt, – mehr noch: Meister des Waldes. Wer ist nur auf diesen Namen gekommen?

In frischem Zustand muss man das Aroma tief einsaugen, um eine Idee von „Waldmeister“ zu haben. Kopfüber zu kleinen Bündeln über Nacht aufgehängt und am nächsten Tag angewelkt ist das schon was anderes. Die Bündelchen verströmen einen intensiven Geruch, der von dem in ihnen enthaltenen Cumarin stammt, – derselbe aromatische Stoff, der auch die Tonkabohne so verführerisch macht. Cumarin ist nicht unbedenklich, denn in größeren Mengen genossen kann es Kopfschmerzen verursachen und zu Leberschäden führen. Aus diesem Grund gibt es bei uns seit den 70iger Jahren kein mit echtem Waldmeister hergestelltes Produkt mehr zu kaufen. Alles, wo Waldmeister draufsteht, ist mit künstlichen Aromastoffen hergestellt. Aber große Mengen davon zu sich zu nehmen ist absurd und in geringen Dosen wirkt Cumarin, wie das ja so oft der Fall ist, im Gegenteil positiv und lindert Kopfschmerzen. Das Aroma ist so viel tiefer und zarter als das Künstliche und wohl für einige gar nicht mehr sofort als Waldmeister zu erkennen. Ein Grund mehr, dem auch als Maikraut bekannten Pflänzlein wieder eine festen Platz in der Küche einzuräumen.

Waldmeister trocknet

Die Waldmeistersaison ist kurz. Ich habe Glück und bekomme den „Meister“ bei uns schon Ende April auf dem Wochenmarkt. Ist es das schöne Frühlingswetter oder das Kraut selbst, aber ich bekomme es mit einem strahlenden Gärtnergesicht überreicht.

Waldmeistersirup

Waldmeisterlimonade

Waldmeistersirup ist sehr einfach herzustellen und dient als Grundlage für unendlich viele Küchenkreationen. Limonade aus Sirup, der mit Mineralwasser aufgegossen wird, Dessertideen und sogar Hühnchengerichte.

ZUTATEN:

1 Bündel Waldmeister

2 – 3 Scheiben unbehandelte Zitrone

600 g Rohrohrzucker

(weißer Zucker oder anderer Zucker geht natürlich ebenso)

1 l Wasser

ZUBEREITUNG:

Das Waldmeisterbündel in vier kleinere Bündelchen teilen und locker mit dem Kopf nach unten über Nacht aufhängen. Am nächsten Tag sollte das Kraut angewelkt sein und einen intensiven Geruch verströmen.

Den Zucker mit dem Wasser aufkochen, bis die Flüssigkeit klar ist. Abkühlen lassen und in ein vorher mit heißem Wasser sterilisiertes Gefäss geben. Den Waldmeister hineinhängen, so dass die Stengel oben noch rausgucken. Die Zitronenscheiben dazulegen und 24 Stunden stehen lassen. Den Sirup durch ein Sieb gießen und in Flaschen abfüllen. Die Haltbarkeit hängt davon ab, wie sauber die Gefässe waren und auch von der Menge der Zitronen. Ich habe hier den Zitronenanteil sehr gering gehalten, weil der Geschmack sonst das Waldmeisteraroma zu stark überlagert. Der Sirup sollte kühl und dunkel gelagert werden.

Für eine Limonade einfach den Sirup in einem Glas mit Mineralwasser auffüllen. Auch Tee schmeckt sehr gut mit einem Waldmeisterkick. Oder ihr verwendet ihn in herzhaften Gerichten wie dem Huhn mit Kokosmilch.

Übrigens: Das intensive Grün, das man sonst von gekauften „Waldmeisterprodukten“ kennt, ist ganz und gar künstlich und mit echtem Waldmeister nicht zu bekommen.

Waldmeisterlimonade
Von |2020-01-31T18:37:12+01:00Montag, Mai 1, 2017|Frühling, Getränke, Grundrezepte, Süßes|2 Kommentare
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