Der Geist von Canterville zu Gast

Buchweizen-Feigen-Tarte

Manchmal finden sich die Zutaten für ein Rezept zuerst in der Vorstellung ein. Sie tummeln sich dort wie Schauspieler, die ein Stück proben wollen, schwätzen aufgeregt durcheinander, probieren Kostüme an. Sie sind in Bewegung, prüfen, ob sie zusammen passen und sich ergänzen. Vielleicht spüren sie das Fehlen eines Kontrastes. Das Stück wird uminterpretiert, das lauter oder leiser Sprechen geübt. Wenn alles am richtigen Platz ist, sieht das Publikum traumwandlerische Sicherheit.

Buchweizenmehl ist ein bisschen herb, etwas nussig. Ich mag den Geschmack sehr. Die süßen und sinnlichen Feigen machen der asketischen Würde von Buchweizen allerdings ein Ende. Verführung pur bis der Vorhang fällt.

Tarteform-Butter
Tarte-ungebacken

ZUTATEN:

Für den Teig:

200 g Buchweizenmehl

120 g Butter

60 g brauner Zucker

1 Ei (Größe M)

1 Prise Salz

abgeriebene Schale einer halben Bio-Zitrone

etwas Buchweizenmehl zum Ausrollen

Für den Belag:

250 g getrocknete Feigen

150 ml Milch

100 g Ricotta

50 g brauner Zucker

4 Eiweiß

1 Prise Salz

Außerdem:

Tarteform (ersatzweise Springform)

Butter zum Einfetten der Tarteform

Wer es mag isst die Tarte mit Schlagsahne oder Eis.

ZUBEREITUNG:

Der Teig:

Das Buchweizenmehl mit der in Stückchen geschnittenen Butter, dem Ei, dem Zucker, der Zitronenschale und der Prise Salz rasch zu einem Teig verkneten. In Folie wickeln und 1 Stunde in den Kühlschrank legen.

Tarteform mit Butter einfetten.

Der Belag:

Die Feigen von den harten Stilen befreien und klein würfeln. Mit der Milch kurz aufkochen lassen und pürieren. Abkühlen lassen.

Den Ricotta und den Zucker untermischen.

Die 4 Eiweiß mit einer kleinen Prise Salz steif schlagen und portionsweise unter die Feigen-Ricotta-Masse heben.

 

Ofen auf 180°C vorheizen.

Buchweizenteig ausrollen, so dass er in die Tarteform passt und auch die Ränder bedeckt.

Belag einfüllen.

Tarte ca. 50 Minuten auf mittlerer Schiene backen. Mit einem Zahnstocher prüfen, ob der Belag durchgebacken ist. Es darf nichts hängenbleiben.

Die Tarte schmeckt auch warm wunderbar.

Buchweizen-Feigen-Tarte
der Geist mit Kuchen

Dies ist eine fruchtige Variante mit Blutorangen:

Einfach zwei Orangen mit einem Küchenmesser schälen, in Scheiben schneiden und die letzen 15 – 20 Minuten mit backen.

Wenn die Tarte dazu kurz aus dem Ofen gezogen wird, sollte alles recht schnell gehen, damit der Ofen nicht zu sehr abkühlt und die Feigenmasse nicht zusammenfällt.

Feigentarte Variante
Von |2020-02-03T12:47:18+01:00Freitag, Januar 6, 2017|Dessert, Eiweiß übrig, Süßes, Vegetarisch|0 Kommentare

2017

Diese wunderbare sizilianische Zitrone habe ich geschenkt bekommen und sie hat sich in meine Hände gelegt wie ein kleiner warmer Vogel. Ich habe diesen Food Blog seit drei Monaten und habe mir selbst seitdem oft die Frage gestellt, warum ich das machen will.

Diese Zitrone duftet wunderbar. Schade, dass ich es euch nicht übertragen kann. Aber ich kann beschreiben, wie es sich anfühlt, sie in der Hand zu halten. Diese Frucht ist der Grund, warum ich über Essen schreiben will, stellvertretend für den Reichtum unserer Erde mit allem, was darauf wächst. Stellvertretend für unsere Verbundenheit mit dieser Erde, unserer Verantwortung für ihr Gesundwerden und Gesundbleiben, unserer Liebe für unsere Familien und darüber hinaus für alle Lebewesen unserer Welt. Das mag jetzt für manchen zu esoterisch klingen, aber das liegt nicht am Inhalt der Worte, sondern vielmehr am Missbrauch dieser Art von Gedanken durch konsumorientierte Live Styler. Ich mache diesen Food Blog nicht, um einen weiteren Beitrag zur selbstbezogenen Aneignung von vermeintlich gesunden Lebensmitteln zu liefern. Es geht nicht um Konsum. Es geht mir um die Wahrnehmung unserer Verbundenheit mit Nahrung, um die Notwendigkeit, diese zu bewahren. Seit Jahrhunderten betten die Menschen die Nahrung, das daraus zubereitete Essen und das gemeinsame Essen selbst in ihre Traditionen und Kulturen ein. Das möchte ich teilen und feiern.

Ich wünsche allen ein gutes neue Jahr in Frieden, Gesundheit und Freude. Ich wünsche uns allen die Kraft, dieses nicht nur für uns selbst zu wollen, sondern wenigsten ein bisschen davon in die Welt zu tragen.

Von |2020-02-03T15:10:01+01:00Montag, Januar 2, 2017|Allgemein|0 Kommentare

„Fliegende Untertasse an Ofen…“

Patisson mit Erde

Kürbisse sind für mich die Freaks unter den Gemüsen. Sie sehen alle wunderlich und skurril aus und der Ufo-Kürbis, auch Patisson genannt, ist ein Gebilde wie aus einem Science Fiction. Man kann sich lange an ihm sattsehen, denn er ist wochenlang lagerfähig. Wenn es ihm schließlich doch an den Leib geht, wehrt er sich mit einer dicken und harten Schale, die wegen der knubbeligen Oberfläche auch nicht gut zu schälen ist. Ich habe ihn in Scheiben geteilt und Ufo-Steaks im Ofen gebacken. Nur wenn der Patisson als Sommerkürbis, der leicht unreif geerntet wird, in der Jahresmitte gekauft wird, ist die Schale weich und essbar.

Gebackene Ufo-Scheiben

Patisson Pokemon
Patisson_Turm

ZUTATEN:

1 Patisson Kürbis (Ufo-Kürbis)

2 EL Balsamico Essig

10 Cocktailtomaten

6 EL Öl

frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

1 TL Salz

2 EL Rosinen

1 1/2 TL Kurkuma

Öl für das Ofenblech

ZUBEREITUNG:

für 4 Personen als Beilage

Patisson waschen und halbieren. Mit einem Löffel die Kerne entfernen. Von der Mitte ausgehend in Scheiben schneiden. Vorsicht. Der Kürbis kann sehr hart sein und das Ganze ist ziemlich wackelig. Ich schneide so etwas mit einem geriffelten Brotmesser und es ist mehr ein runter drücken als schneiden.

Die Scheiben in eine Schüssel legen und mit den restlichen Zutaten mindestens zwei Stunden marinieren. Ab und zu umwenden. Diese Kürbissorte hat nicht besonders viel Eigengeschmack und kann eine Menge Gewürze vertragen.

Den Ofen auf 200°C vorheizen.

Ein Blech mit Öl einpinseln und die Kürbisscheiben darauf verteilen. Auf der mittleren Schiene 20-25 Minuten backen. Wer möchte, kann zum Schluss noch mal kurz den Grill anmachen.

Die Schale bleibt hart und das weiche Kürbisfleisch wird mit einer Gabel abgelöst. Das kann jeder selbst auf dem Teller machen.

Patisson_Schüssel
Patisson_Blech
Von |2020-02-01T19:24:09+01:00Mittwoch, Dezember 28, 2016|Herbst, Vegan, Vegetarisch, Vorspeisen, Winter|0 Kommentare
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