Granatapfel
Der Granatapfel gehört zur Familie der Weiderichgewächse und hat damit so illustre Verwandte wie den Hennastrauch und die Wassernuss. Er wächst an einem Strauch, der mehrere hundert Jahre alt werden kann. Der Strauch blüht im Frühjahr und Sommer (in China von März bis Juli) und wird von September bis Dezember geerntet. In einem Granatapfel sind etwa 400 – 800 mit rubinrotem Fleisch ummantelte Samen. Im Gegensatz zu anderen Obstsorten reift der Granatapfel nach der Ernte nicht nach, ist aber wegen seiner lederartigen Schale lange lagerfähig.
Granatapfelsträucher haben ihre natürliche Heimat im mittleren und nahen Osten. Sie werden heute in der Türkei, dem Kaukasus, Nordafrika, Spanien, Italien, dem westlichen und mittleren Asien angebaut. Im Mittelmeerraum und im Nahen Osten wird der Granatapfel seit mehreren tausend Jahren kultiviert. Durch die Kolonialisierung gelangte die Pflanze auch nach Südamerika und in die Karibik.
In Syrien ist der Granatapfel das Symbol der Göttin Atargatis. Die antiken Griechen ordneten ihn als Frucht der Liebe und Schönheit Aphrodite zu. Er galt auch als Speise der Götter.
Der Granatapfel wird sowohl in der Bibel als auch im Koran an vielen Stallen erwähnt. In der katholischen Kirche ist der Granatapfel ein Symbol für Jesus. Sandro Botticelli malte 1487 die Madonna mit einem Granatapfel als Symbol für Leben und Fruchtbarkeit. Er steht aber auch für Macht, Blut und Tod.
Saft: außer zum direkt Trinken wird der Saft zur Herstellung von Wein und Grenadinesirup, zur Verfeinerung von Wild- und Geflügelgerichten und für Obstsalat verwendet.
Kerne: Verwendung im Obstsalat und Dessert. Zerkaut wird das wertvolle Öl mit den ungesättigten Fettsäuren frei.
getrocknete Samen: Die getrockneten Samen des Granatapfels nennt man Anardana. Sie werden hauptsächlich in der indischen und persischen Küche verwendet und geben den Gerichten eine säuerliche-frische Note, ähnlich wie Amchur (Mangopulver) oder Sumach.
Schale: Verwendung als traditioneller Farbstoff für Orientteppiche, in Indien zur Färbung von Wolle in Gelb und Schwarz.
Wurzel des Strauches: Als Färbemittel. Zusammen mit Eisenbeize wird Dunkelblau erzeugt.
Granatapfel enthält Polyphenole (mehr als Rotwein, Blaubeeren, Traubensaft und grüner Tee – antioxidative Wirkung), Phenolsäuren und Phytohormone (pflanzeneigene Hormone). Er ist reich an Kalium und enthält Vitamin C, Calcium und Eisen. Die Kerne enthalten Punicinsäure.
Heilwirkung
Der Granatapfel soll die älteste Heilfrucht der Menschheit sein. Er reguliert laut Studien die Bildung körpereigener Östrogene was zu einer Wachstumshemmung von Brustkrebszellen führt. Dabei ist fermentierter Granatapfelsaft wirksamer als frischer Saft. Aber auch andere Inhaltsstoffe spielen bei dieser Heilwirkung noch mit. Ein zusätzlicher tumorhemmender Effekt kann durch gleichzeitigen Konsum von Soja erzielt werden. Auch Leukämiezellen und Prostatakrebszellen werden durch den Granatapfelsaft heilend beeinflusst. Dabei ergaben Studien, dass die Heilwirkung durch das Zusammenspiel mehrerer Inhaltsstoffe zustande kommt. Granatapfelsaft fördert außerdem die Durchblutung des Herzmuskels und wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System und den Fett- und Zuckerstoffwechsel aus. Allgemein bekannt ist auch die positive Wirkung bei Wechseljahrbeschwerden. Die antioxidative Wirkung und seine Eigenschaft, freie Radikale zu fangen, macht den Granatapfel zu einem Mittel gegen den Alterungsprozess. Es gibt zahlreiche neuere Studien über die Heilkräfte von Granatapfel. Im Krankheitsfall kann man also mit dem Granatapfel neben der schulmedizinischen Behandlung die Heilung deutlich unterstützen.
Im Ayurveda wir der Granatapfel als süß, sauer und zusammenziehend eingestuft.
Granatapfelöl zur Hautpflege:
Wenn man Granatapfelkerne isst, kann man die Samen ausspucken, abwaschen und trocknen. Im Mörser werden sie dann zu Brei zerstoßen und in einem verschließbaren Glas mit Mandelöl übergossen. An einem hellen Ort lässt man sie zwei Wochen stehen und fängt das Öl durch ein Sieb auf.
Einen Granatapfel öffnen und entsaften ohne Blutbad.
Den oberen Teil mit dem Krönchen sehr flach abschneiden, gerade so, dass die Kerne sichtbar sind.
Jetzt sind die einzelnen Kammern der Kerne deutlich zu sehen.
In der Mitte mit flach angesetztem Messer einen kleinen Trichter heraus schneiden.
Zwischen den Kammer die Schale einritzen bis 2-3 cm vor dem unteren Wurzelansatz, ähnlich wie bei einer Orange.
Mit einem kleinen Küchenmesser oben einstechen und etwas drehen. Man hört jetzt schon, wie die Frucht aufbricht.
Mit den Händen auseinander brechen.
Jetzt liegt der Granatapfel wie ein Stern vor einem. Die weißen Zwischenhäutchen lassen sich nun gut abziehen. Sie sind bitter und sollten entfernt werden.
Den Granatapfel umdrehen und mit einem schweren Kochlöffel oder etwas Ähnlichem über einer Schale die Kerne heraus klopfen. Ich halte dabei die Frucht locker auf der flachen Hand.
Die mitgerutschten weißen Häutchen heraus picken. Wer jetzt Saft haben will, füllt die Kerne in einen Beutel. Am Besten klappt das Entsaften mit einem Zipper-Beutel.
Den Beutel mit den Händen kräftig knautschen. Die Kerne platzen zwischen den Fingern. Bei einem Zipper-Beutel kann man jetzt schon mal Saft abgießen, indem man einen kleinen Schlitz öffnet.
Was jetzt noch nicht aus den Kernen raus ist, erledigt das Nudelholz.
Den Saft abgießen. Ich hole zum Schluss noch die Kerne aus dem Beutel, presse sie in der Faust und drücke sie auf ein Sieb.
Liebe Katrin,
Deine Illustrationen sind sehr schön.Die Gefrierbeutel-Entsaft-Variante ist neu für mich. Ich habe bisher den Granatapfel so entkernt wie Du es beschreibst und dann habe ich die Kerne in die Spätzlepresse gefüllt und dann über einem Glas ausgepresst.
Liebe Grüße
Jutta
Wow, Spätzlepresse. Das ist ja lustig. Super Idee! Vielen Dank für dein nettes Lob…:))))