Die Erbse kann auch Gnocchi

Der Pate 3. Ein dunkler, schmaler Hausflur mit Blick von oben auf die Tür. Sie wird für Maria alias Sofia Coppola geöffnet, die vorsichtig und suchend das düstere Haus betritt. Sie will zu ihrem Cousin Vincent (Andy Garcia), der hier einen Club betreibt. Vincent geht mit ihr in die kleine Küche, in der er gerade Gnocchi vorbereitet. Er tritt zu ihr, sie sprechen leise und behutsam miteinander. Er umfasst sie von hinten, nimmt ihre Hand und führt sie über die kleinen Teigstücke, wälzt mit seiner Hand auf ihrer die Gnocchi unendlich langsam in Mehl und schnippt sie zur Seite. Die Bewegungen sind so langsam, das es vor Spannung knistert. Eine der erotischsten Filmmomente, die ich kenne. Ich hatte die Szene so in Erinnerung, dass die beiden eine Ewigkeit lang diese Gnocchi gemacht haben. Aber im Film dauert alles nur wenige Sekunden.

Gnocchi sind für mich diese sanfte und zärtliche Bewegung, die jedem einzelnen kleinen Teigstück gewidmet wird.

Erbsengnocchi

Erbsengnocchiteig

Normalerweise bestehen Gnocchi aus einer Mischung gekochter Kartoffeln und Mehl. Hier ersetzen Erbsen die Kartoffeln.

Erbsengnocchiteig
Erbsengnocchiteig

für vier Personen

ZUTATEN:

1 kg frische Erbsen (ersatzweise 400 g TK Erbsen)

1 TL Zucker

2 Eier

1 TL Salz

Pfeffer

Muskat

200 – 250 g Mehl

etwas Butter

Parmesan zum Bestreuen

ZUBEREITUNG:

Die Erbsen aus den Schoten puhlen. Das geht ganz einfach, wenn man an einer Seite den Stilansatz abknipst und den seitlichen Faden wie einen Reißverschluss abzieht. Den Zucker mit Wasser aufkochen und die Erbsen darin garkochen. Das dauert etwa eine viertel Stunde. Abgießen und die Erbsen mit dem Stabmixer fein pürieren.

Die zwei Eier mit einer Gabel verquirlen und mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen.

Das Erbsenpüree, die Eier und das Mehl miteinander verkneten. Dabei noch nicht das ganze Mehl nehmen, sondern sich nach und nach mit der Mehlmenge an die richtige Teigkonsistenz herantasten. Ich finde den Teig gut, wenn er noch recht weich ist…sagen wir Ohrläppchenkonsistenz.

Den Teig zu einer Kugel formen und abgedeckt ruhen lassen, damit das Mehl quellen kann.

Die Teigkugel in Portionen teilen und diese zu Strängen kneten und rollen. Mit einer Teigkarte oder einem Messer kleine Stückchen abtrennen und nochmal in Mehl wälzen, damit sie nicht aneinander kleben. (Vielleicht hilft ja noch jemand dabei…)

Wasser zum kochen bringen und großzügig salzen so wie bei Nudeln. Die Gnocchi darin kochen bis sie an die Oberfläche steigen. Das dauert nur wenige Minuten.

Butter schmelzen und die Gnocchi auf einem Teller damit überziehen. Mit Parmesan bestreuen.

Ich finde, das ist ein vollwertiges und sättigendes Gericht. Aber natürlich haben diese Gnocchi auch nichts dagegen, mit einem Pilzragout oder Fleisch kombiniert zu werden.

Erbsengnocchi
Von |2020-02-01T19:00:56+01:00Sonntag, Oktober 8, 2017|Herbst, Vegetarisch|0 Kommentare

Der Herbst ist nicht grau, es gibt ja Kürbis

Kürbisse sind Gestalten aus dem Märchenland. Verknorts, farbenprächtig, in ihrer Form manchmal wie ein opulentes Sitzkissen oder ein Turban. Winzig wie ein Apfel oder so groß, dass sie durch keine normale Tür mehr passen. Die kleinen spiraligen Halteärmchen sehen so filigran aus, aber wenn man sie berührt, sind sie stark wie Draht. Eigentlich sind Kürbisse Früchte. Hier gibt es einiges zu erfahren über sie.

Kürbissuppe

mit Mohn

Kuerbissuppe

Es gibt kaum etwas leichteres, als aus Kürbissen Suppe zu machen. Sie lassen sich so cremig pürieren und mit tausendundeins anderen Zutaten kombinieren. Es gibt unfassbar leckere Rezepte und auch langweilige. Die Latte hängt hoch und wenn hier noch ein Kürbissuppenrezept in die Welt geworfen wird, dann nur, weil ich Kürbissuppe liebe und ihr eine weitere leckere Variante abtrotzen will.

Entscheidet selbst.

Kuerbissuppe

für 4 – 6 Personen

ZUTATEN:

für die Suppe:

1 mittelgroßer Hokkaidokürbis (ca. 1,6 kg)

Butter, Ghee oder Öl

1/2 Vanilleschote

1 l Gemüse- oder Hühnerbrühe

3 EL Zitronensaft

1/2 TL mildes Chilipulver (z.B. Kashmiri-chili)

für die Mohnnocken:

30 g Mohn, ungemahlen (ca. 2 EL)

100 ml Sahne

etwas Salz

1 TL brauner Zucker

100 g Mascarpone (italienischer Doppelrahm-Frischkäse)

etwas geriebene Zitronenschale

ZUBEREITUNG:

Für die Mohnnocken den Mohn mit der Sahne in einem kleinen Topf aufkochen und zur Seite stellen. Den Mascarpone mit dem braunen Zucker, einer winzigen Prise Salz und etwas Zitronenschalenabrieb mit dem Mixer schlagen. Die abgekühlte Mohn-Sahne-Mischung dazu mixen. Kalt stellen.

Hokkaido kann mit der Schale gekocht werden. Deshalb den Kürbis erst waschen und dann mit einem starken Messer (ich nehme ein Brotmesser) halbieren. Einen Kürbis zu öffnen kann eine ziemlich brachiale Arbeit sein. Also, vorsichtig sein mit den Fingern. Die Kerne mit einem Löffel entfernen. Den Hokkaido in Würfel schneiden und mit etwas Butter, Ghee oder Öl anbraten. Er kann hier und da schon bräunlich werden, das gibt Geschmack.

Die Kürbiswürfel dann mit der heißen Brühe ablöschen. Eine halbe Vanilleschote aufschlitzen, auskratzen und das Mark und die Schote zum Kürbis geben. Alles zusammen kochen bis der Kürbis weich ist.

Die Vanilleschote entfernen und die Suppe fein pürieren. Mit dem Chilipulver, dem Zitronensaft und eventuell etwas Salz abschmecken. Hier kommen Aromen zusammen, die sehr sorgfältig abgestimmt werden müssen. Diese Zutaten also nach und nach zufügen und immer wieder probieren. Es soll weder das Vanillearoma, noch die Säure der Zitrone, die Brühe oder der Chili dominieren. Die Mengenangaben sind deshalb nur Richtwerte.

Zum Anrichten von der Mohnmischung mit Hilfe von zwei Teelöffeln Nocken abstechen und in die heiße Suppe geben.

Von |2020-01-31T18:42:43+01:00Sonntag, Oktober 1, 2017|Herbst, Suppen, Vegetarisch|0 Kommentare

Riesenknödel aus Erbsen fällt in Rote Bete Püree

Das Lustige an Erbsen ist ja eigentlich, dass man sie so schön mit der Gabel über den Teller jagen kann, um sie dann spätestens am Tellerrand gnadenlos aufzuspießen. Wer gut ist, schafft sogar mit einem Streich zwei auf einmal. Bei diesem Gericht muss man das auf ein anderes Essen verschieben. Dafür liegt hier der Spass im Überraschungseffekt, aus Erbsen einen großen Knödel zu machen, der sich wie ein frisches Brot aufschneiden lässt. Ich gebe zu, dass dieses Gericht etwas aufwändig ist. Allerdings finde ich, es gibt genug Rezepte, die damit werben, innerhalb weniger Minuten zubereitet zu sein.

Also: Erbsenknödelbrot braucht Zeit. Die Kombination mit Rote Bete Püree ist ein Farbenflash, der ja mit Rote Bete nicht schwer ist. Aber ich kann mich nicht satt sehen.

Erbsenknödel

mit Rote Bete Püree

Bandnudeln
Nudelteig
Samthauben mit Nudeln

Frische Erbsen sind nicht zu vergleichen mit der TK-Variante oder sogar Dosenerbsen. Seit meine Kinder den Geschmack kennen, bin ich dazu verdonnert frisch zu kochen.

für vier Personen

ZUTATEN:

für den Erbsenknödel:

250 g frische entschotete Erbsen

(aus etwa 500 g Erbsenschoten)

100 g weiche Butter

50 g gemahlene Mandeln

100 g Weichweizengrieß

1  Eigelb

Salz

frisch geriebener Pfeffer

etwas Muskat aus der Reibe

etwas Butter

Semmelbrösel

für das Rote Bete Püree:

400 g Rote Bete

ein Stück frischer Ingwer

etwas Ghee, ersatzweise Butter

1/2 TL Kurkuma

1 gestrichener TL Cumin (Kreuzkümmel)

ein Schuss Rotwein (50 ml)

1 EL Johannisbeergelee

1 EL gehackte Petersilie

Salz

frisch gemahlener Pfeffer

ZUBEREITUNG:

Die Erbsen entschoten. Das geht gut, wenn man ein Ende abknipst und den seitlichen Faden abzieht. Danach lassen sich die Schoten meistens leicht auf drücken. Erbsen eine Stunde in Wasser weich kochen. Kein Salz zufügen und nach dem Kochen die Erbsen durch ein Sieb gießen. Dabei unbedingt das Kochwasser auffangen. Es wird noch gebraucht.

In der Zwischenzeit die Rote Bete waschen und am Stück für etwa eine dreiviertel Stunde in Salzwasser kochen. Danach in kaltes Wasser legen und die Haut abstreifen.

Die gekochten Erbsen durch ein Sieb passieren. Dabei hilft das Kochwasser. Am Ende ist das Erbsenpüree also wieder mit dem Kochwasser zusammen. Aber es sollte nicht zuviel sein, – etwa 1/4 Liter -, damit das Püree nicht zu wässrig wird. Den Erbsenbrei mit den restlichen Zutaten außer den Semmelbröseln mixen und abschmecken.

Eine große Stoffserviette oder etwas Vergleichbares mit Butter bestreichen, Semmelbrösel darüberstreuen und den Erbsenbrei in die Mitte setzen. Rundherum alles zusammen nehmen und verknoten. Dabei einen Kochlöffel mit einknoten, der lang genug ist, damit sich das Bündel auf dem Rand des Kochtopfs absetzen lässt. Salzwasser zum Sieden bringen und den Serviettenknödel hineinhängen. Etwa eine Stunde muss er jetzt im Siedewasser kochen. Darauf achten, das das Wasser wirklich nur siedet oder leicht kocht.

Die Rote Bete wird grob geschnitten und püriert.

Den Ingwer klein hacken und mit dem Ghee (oder Butter) in einem Topf anschmoren. Kurkumapulver und Cumin dazu geben und einige Sekunden (!) mitbraten. Dabei muss man sehr aufpassen, dass die empfindlichen Gewürze nicht anbrennen. Ich hänge immer mit der Nase über dem Topf und sobald der Durft sehr aromatisch wird, lösche ich die Gewürze ab. In diesem Fall übernimmt das das Rote Bete Püree. Nachdem es eingerührt ist kommt noch der Rotwein und das Johannisbeergelee dazu. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und die gehackte Petersilie einstreuen.

Den Erbsenknödel aus dem Wasser heben, das Bündel öffnen und den Knödel aufschneiden, was aber auch direkt am Tisch passieren kann. Zusammen mit der Roten Bete anrichten. Auf meinen Fotos sind noch die Stile und Blättchen der Roten Bete zu sehen, die ich kurz angebraten habe und mit grobem Salz bestreut habe.

Nudelteig
Nudelteig
Nudelteig
Von |2020-02-01T19:05:16+01:00Sonntag, August 27, 2017|Hauptspeise, Vegetarisch|0 Kommentare
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