„Als ich unten ins Haus ging, roch es unheimlich gut nach Essen und ich habe gedacht, – die haben’s gut. Dann, im 1. Stock duftete es noch mehr und es zog sich weiter die Treppe hinauf. Im 2. Stock hatte ich schon richtig Hunger und fürchtete, der Geruch würde hier enden und ganz oben, wo wir wohnen, wäre der Zauber schließlich vorbei. Aber dieser wunderbare Duft kam tatsächlich aus unserer Wohnung und als ich die Tür öffnete, war ich bereits glücklich.“ Kochen und Essen ist Riechen, Schmecken, Tasten, Hören, Sehen und – Erinnern. Der Reichtum und die Vielfalt dieser Welt liegt in der Nahrung und in der Kultur ihrer Zubereitung. Manche Schätze sollten wir uns von der Fertigfutter-Industrie zurückerobern. Für andere müssen wir uns ins Abenteuer stürzen und auf Entdeckungsreise gehen.

Edelpilze Teil 1: Samthauben oder Pioppino

Samthaube

Es wundert mich nicht, wenn jemandem beim Anblick dieser schönen Pilze die Augen übergehen. Diese Samthauben, die auch Pioppino heißen, wachsen in Bündeln und lassen sich leicht verarbeiten. Man kann sie braten, dämpfen, backen…. Also: Keine Angst vor Edelpilzen. Der feine aromatische Geschmack wünscht sich nur zurückhaltendes Würzen.

Samthauben

mit Muskatnudeln und Petersiliensoße

 

Samthauben mit Nudeln

Natürlich kann dieses Gericht auch mit Nudeln aus der Packung zubereitet werden. Aber wer Lust hat, sollte sich doch den Spaß gönnen, die Nudeln selbst zu machen. In diesem Rezept bekommen die Pasta noch eine zarte Muskatnote.

Nudelteig
Bandnudeln

für vier Personen

ZUTATEN:

30 g Haselnüsse

1 Bund Petersilie

1 Eiswürfel

50 ml Haselnussöl

100 – 200 g Samthauben (Pioppino) Edelpilze

1 Zwiebel

etwas Butter

270 ml Gemüsebrühe

150 ml Sahne

Salz

Pfeffer

für die Nudeln:

400 g Hartweizengrieß (Rimacinata)

und etwas davon zum Teig bearbeiten

4 Eier

Muskat, frisch gerieben

ZUBEREITUNG:

Für die Nudeln den Hartweizengrieß mit frisch gemahlenem Muskat vermischen und auf ein großes Brett häufen. In die Mitte eine Kuhle machen, die Eier hinein schlagen und von der Mitte aus mit einer Gabel das Mehl einarbeiten. Dann weiter kneten. Je nach Größe der Eier kann die Festigkeit des Teiges variieren. Er sollte nach einer Weile kneten geschmeidig und recht fest sein, aber nicht bröckelig. Nach Bedarf mit etwas Wasser die Teigfestigkeit regulieren. Den Teig in eine Frischhaltefolie wickeln (alternativ etwas einölen) um das Austrocknen zu verhindern und ein bis zwei Stunden zur Seite stellen.

Dann den Teig sehr dünn ausrollen oder mit einer Nudelmaschine erst auf der weitesten Walze drei mal dann fortlaufend bis zur kleinsten Einstellung auswalzen. Bei dieser Arbeit den Teig immer wieder mit Mehl bestäuben, um zu verhindern, dass er aneinander klebt. Von den Teigbahnen Nudeln schneiden. Ohne Nudelmaschine den Teig größzügig bemehlen und zusammenrollen. Von der Rolle Bandnudeln schneiden, etwas auflockern und vor dem Kochen leicht antrocknen lassen. Man kann die Nudeln auch schon am Vortag machen.

Die Haselnüsse im Ofen 5 Minuten bei 200°C  rösten, etwas abkühlen lassen und die Haut abrubbeln. Die Nüsse entweder in der Küchenmaschine grob zerkleinern oder unter einem Tuch mit dem Nudelholz zerdrücken.

Die Petersilie waschen, trocken schütteln und die Blätter von den Stilen zupfen. Die Blätter mit einem Eiswürfel, den zerkleinerten Nüssen und dem Haselnussöl mit einem Stabmixer zu einer Paste verarbeiten.

Die Pilze putzen und bei den großen Exemplaren die Stile von den Hauben trennen. Hauben und die restlichen kleineren Pilze zur Seite stellen.

Die Zwiebel häuten und klein hacken. Petersilienstile und Pilzstile ebenfalls hacken. Alles zusammen mit einem Klacks Butter in einem Topf anschmoren. Dann mit der Gemüsebrühe ablöschen, noch eine Weile kochen und anschließend pürieren. Dabei die Petersilienpaste und die Sahne hinzufügen.

Salzwasser für die Nudeln zum Kochen bringen. Bevor die Nudeln hinein kommen in einem Sieb über dem Wasserdampf die restlichen Pilze und Pilzhauben ca. 5-7 Minuten dämpfen. Abgedeckt zur Seite stellen und die Nudeln in 3-4 Minuten gar kochen. Die Petersiliensoße erneut vorsichtig erhitzen und mit Pfeffer und Salz abschmecken.

Varianten: Korianderblätter anstelle von Petersilie oder eine Mischung aus saisonalen Kräutern.

Von |2020-02-01T19:48:22+01:00Freitag, Juni 16, 2017|Hauptspeise, Pasta, Schmuckstücke, Vegetarisch|0 Kommentare

In Eis konservierter Holunderduft

Der Duft von Holunder ist unverwechselbar. In den weißen, kleinen, sternenförmigen Blüten ist bei trockenem Wetter ein feiner gelber Blütenstaub, der beim Sammeln unbedingt dran bleiben soll. Deshalb ist auch nach einem Regen wieder trockenes Wetter abzuwarten, um Holunderblüten zu pflücken. Um beim Sammeln nicht auf den leicht giftigen Zwergholunder „hereinzufallen“, reicht der Geruchstest. Verströmt die Blütendolde nicht den angenehmen, aromatischen und typischen Holunderduft, sondern stinkt eher, dann sollte man sich lieber nach einem anderen Strauch umsehen.

Kleine Tierchen suchen schnell das Weite, wenn die Blüte in der Küche liegt.

Holunderblüteneis

mit Buttermilch

ZUTATEN:

1 Holunderblütendolde

100 ml Buttermilch

50 g Zucker

100 g Glukose (z.B.  heller Sirup, ersatzweise  ein milder Honig)

150 g Joghurt, natur

eine Prise Salz

Dieses Rezept ergibt ein kleines Portiönchen. Es ist auf eine Holunderblütendolde berechnet und lässt sich für größere Mengen leicht umrechnen.

ZUBEREITUNG:

Die Holunderblütendolde kopfüber in die Buttermilch tunken und darin etwa 2 Stunden ziehen lassen. Danach durch ein Sieb abseihen.

Die aromatisierte Buttermilch mit dem Zucker, der Glukose, dem Joghurt und dem Salz vermischen, bis sich der Zucker aufgelöst hat.

Die Mischung in eine Eismaschine geben und zu einem cremigen Eis verarbeiten. Ohne Eismaschine die Mischung ins Tiefkühlfach geben und immer mal wieder durchrühren, bis alles durchgefroren ist. Je öfter und sorgfältiger gerührt wird, desto feiner werden die Eiskristalle.

….ja, es ist wirklich so einfach.

Holundereis
Von |2020-02-03T12:31:05+01:00Montag, Juni 5, 2017|Dessert, Frühling, Sommer, Süßes, Vegetarisch|0 Kommentare

Grillzeit ist Chutneyzeit

Chutney ist eine wunderbare Erfindung der indischen Küche. Es vereint süß, sauer und scharf miteinander, kombiniert Früchte mit Gemüse und Gewürzen. Das macht es zu einem Objekt hemmungsloser Experimentierfreude. Zu einer marmeladenähnlichen Beschaffenheit eingekocht hält es sich in Gläsern einige Wochen. Chutney gibt sowohl Gemüse- als auch Fleischgerichten als großer Klacks am Rand das gewisse Etwas und ich finde, wenn jetzt der Grill ausgepackt wird, ist es sowieso unverzichtbar. Der saure Rhabarber eignet sich super für ein Chutney und dieses Rezept soll einfach mal ein Vorschlag sein. Statt Apfel Birne, statt Rosmarin Thymian, warum nicht angebratene Zwiebeln dazu und Zimt…..und…und…und

Rhabarberchutney

mit Apfel und Rosmarin

Rhabarberchutney

ZUTATEN:

ergibt etwa 500 ml Chutney

350 g Rhabarber

1 mürber Apfel

1 getrocknete kleine Chilischote

2 Nelken

ein Klacks Butter oder Ghee

1 Zweig Rosmarin

75 – 90 ml Rotwein

60 – 80 g brauner Zucker

1 Prise Salz

Chili-Pulver nach Geschmack

 

ZUBEREITUNG:

Die Rhabarberstangen waschen, Strünke und Blattansätze abschneiden und in 2-3 cm große Stücke teilen.

Den Apfel schälen, Kerngehäuse entfernen und klein schneiden.

Rhabarber mit Butter/Ghee in einem Topf anschmoren, Apfelstücke dazu geben und bei kleiner Hitze kochen, bis es etwas Wasser zieht.

Mit Rotwein ablöschen. Nelken, Rosmarin und Chili dazu tun. Das Chutney kochen bis eine marmeladenartige Masse entstanden ist, aber noch Rhabarberstücke erkennbar sind.

Den Zucker hinzu fügen und noch ein paar Minuten weiterkochen. Mit Salz und Chili-Pulver abschmecken.

Abkühlen lassen und eventuell erneut abschmecken.

Gläser mit heißem Wasser sterilisieren und das Chutney einfüllen.

Die Mengenangaben können variieren je nachdem, wie sauer der Rhabarber ist. Auch ein Apfel ist nie gleich. Deshalb fühlt euch frei, auszuprobieren und auch die Schärfe nach eurem eigenen Geschmack anzupassen.

Im Kühlschrank aufbewahren.

*mehr zu Rhabarber*

Rhabarberchutney
Von |2020-02-03T11:53:34+01:00Sonntag, Mai 21, 2017|Dips, Frühling, Vegetarisch|0 Kommentare
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