Ravioli selber machen ist echter Spass

Wenn das stimmt, dass man ist was man isst, dann bin ich Pasta. Wahrscheinlich hat meine Liebe zur Nudel schon angefangen, als ich gerade mal „feste“ Nahrung zu mir nehmen konnte und sie ist bist heute nicht verblasst. Dabei bestehen Nudeln doch nur aus Mehl und Ei, und manchmal ist es sogar nur Mehl. Nudeln haben mich durch meine Studienzeit gebracht und Nudeln helfen mir, mich bei meinen Kindern einzuschmeicheln. Früher in der WG haben wir die Spaghetti getestet, indem wir sie an die Decke geworfen haben. Sind sie hängen geblieben, waren sie gar. Unsere WG-Küchedecke hing nach einiger Zeit voll mit erstarrten Spaghetti-Gerippen in bizarren Verrenkungen, denn niemand dachte je daran, sie wieder zu entfernen. Manchmal war ich auch Gast in anderen Studentenküchen, wo ebenfalls Nudeln an der Decke klebten, – die Testmethode hatte sich also herumgesprochen.

Pastateigkugeln
Teig in Nudelmaschine

Dann war schließlich nach einem Flohmarktbesuch eine Nudelmaschine in meinem Besitz. „Maschine“ ist etwas übertrieben, denn sie wird mit einer Handkurbel bedient. Nudeln selbst zu machen ist kinderleicht und mit einer Nudelmaschine noch leichter. Der Teig wird erst in Platten gewalzt mit immer engerer Einstellung und die Bahnen werden sehr lang. Niemand will sich den Spaß verderben und abschneiden. Also werden auch die Nudeln richtig lang, Rapunzelhaar-mäßig. Wenn man dann so dasteht mit Bahnen von Nudeln in der Hand, ist es gut, wenn man sich schon vorher überlegt hat, wohin damit. Es wird immer mehr und immer länger. Als brauchbare Methode hat sich der Wäscheständer erwiesen mit einem Laken darunter. Hier lassen sich die Nudeln gut ausbreiten und antrocknen. Chaos ist in einer kleinen Küche wie unserer trotzdem.

Teigband
Teigbahn mit Fuellung
Füllung unter Teig

Aber bei Ravioli ist nach dem Bahnenwalzen schon Schluss und die Spinatfüllung betritt die Bühne. Weil ich die Farbe von Kurkuma liebe, ist bei diesem Rezept eine Hälfte des Teiges damit sattgelb gefärbt. Die andere Hälfte bekommt mit Tomatenmark ein zartes Rot und gemeinsam habe ich einen in zwei Farben marmorierten Pastateig.

Übrigens: Wer keine Nudelmaschine hat, sollte sich keinesfalls vom Pasta machen abschrecken lassen. Es ist einfach nur ein bisschen mehr Handarbeit mit dem Nudelholz nötig. Die Teigplatten sollten so dünn wie möglich sein, denn bei Ravioli kommen sie ja an den Rändern wieder doppelt zusammen.

Ravioli

mit Spinatfüllung

ZUTATEN:

für vier Personen

Pastateig:

400 g Mehl, am besten italienisches Typo 00

etwas weiters Mehl für den Arbeitsprozess

4 Eier

6 TL Tomatenmark

2 gestrichene TL Kurkuma

etwas Pfeffer aus der Mühle

Füllung:

700 g frischer Spinat

140 g Ricotta

70 g Walnüsse

hitzebeständiges Öl

Pfeffer aus der Mühle

Salz nach Geschmack

zum Servieren:

Parmesan und flüssige Butter oder Ghee

ZUBEREITUNG:

Die Hälfte des Mehls in einer Schüssel mit 2 Eiern durchkneten, so das ein geschmeidiger Teig entsteht. Das Tomatenmark einarbeiten und die Konsistenz des Teiges durch vorsichtige Mehlzugabe eventuell noch auf die gewünschte Konsistenz einstellen.

Die andere Hälfte des Mehles mit dem Kurkumapulver und etwas Pfeffer mischen. Dann die restlichen zwei Eier ebenso einarbeiten wie beim roten Teig. Hier wird wahrscheinlich ein Spritzer Wasser nötig sein, um die richtige Teigbeschaffenheit zu erreichen.

Beide Teigkugeln in Frischhaltefolie wickeln und ruhen lassen. In der Zwischenzeit die Füllung zubereiten.

Den Spinat sorgfältig waschen. Es ist oft noch Sand zwischen den Blättern. In einem großen Topf reichlich Salzwasser erhitzen. Den Spinat grob hacken und im kochenden Salzwasser etwa 3 Minuten kochen. In ein Sieb abgießen und gut ausdrücken.

Die Walnüsse grob hacken und in einer Pfanne mit etwas Rapsöl oder einem anderen hitzebeständigen Öl anrösten. Zusammen mit dem Ricotta unter den Spinat mischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die beiden Nudelteigkugeln zu Würsten formen und miteinander verdrehen. Der Teig wird nun gewalzt. Dazu wird er mit der Hand flach gedrückt und die Walze auf den größten Abstand gestellt. Den Teig langsam durchrollen und einmal zusammenlegen. Etwas mit Mehl bestäuben und wieder durch die größte Stufe walzen und zusammenlegen. Das passiert noch ein drittes mal. Der Teig wird immer wieder sparsam mit etwas Mehl bestäubt, damit er nicht klebt. Danach wird die Walze eine Stufe enger gestellt, der Teig einmal hindurch gewalzt und nun durchläuft er die immer engeren Stufen jeweils ein mal. Die Teigbahn ist jetzt wahrscheinlich schon ganz schön lang. Wer will, kann sie kürzen.

Die Teigbahn ausbreiten und auf die eine Hälfte kleine Häufchen von der Füllung aufsetzen. Die andere Hälfte drüber klappen und um die Füllung herum drücken. Es sollten so wenig Luftblasen wie möglich entstehen. Mit einem Rädchen oder Messer die Raviolipäckchen schneiden. Bei diesem gesamten Prozess immer wieder ein bisschen Mehl zum Bestäuben griffbereit haben, damit nichts aneinander klebt.

Schließlich werden die Ravioli in reichlich Salzwasser gekocht.Man sagt, das Wasser soll so salzig sein, wie das Mittelmeer. Sie steigen recht schnell an die Oberfläche. Nach wenigen Minuten, abhängig von der Größe, die sie nun haben, sind sie fertig.

Mit flüssiger Butter und Parmesan servieren.

Raviolifüllung
Ravioliraedchen
Ravioli-Blech
Ravioli-nah
Ravioli auf dem Teller
Von |2020-02-01T19:46:20+01:00Freitag, April 14, 2017|Hauptspeise, Pasta, Vegetarisch|0 Kommentare

Bärlauch in drei Varianten

Kaum ist Bärlauchzeit, schleicht sich dieses knoblauchige Bürschchen mit den zarten weichen Blättern überall ein. Es scheint mit allem gut auszukommen und der Schnittlauch guckt in die Röhre. Erst wenn die Blütenknospen sich von unten zwischen den Blättern durch geschoben haben und aufgegangen sind, ist Schluss mit Bärlaucheuphorie. Dann kann man ihn in diesem Rezept tatsächlich untreu durch Schnittlauch ersetzen.

Bärlauchpaste

mit Ricotta, Rote Bete und Kartoffeln

Bärlauchblatt

Diese drei Bärlauchvarianten sind vielfältig kombinierbar. Sie schmecken einfach nur auf Brot und die beiden Ricotta-Versionen passen auch gut zu Ofengemüse und Ofenkartoffeln. Zu Kugeln gerollt bereichern sie frischen Salat und überhaupt: zusammen mit cremigem Balsamico schmeckt alles extra lecker.

ZUTATEN:

Bärlauch Ricotta (weiße Kugel)

250 g Ricotta

10 oder mehr Blätter Bärlauch

Salz nach Geschmack

Pfeffer, frisch gemahlen

ZUTATEN:

Bärlauch Ricotta – Rote Bete (rote Kugel)

150 g geriebene frische Rote Bete

10 oder mehr Blätter Bärlauch

50 g gemahlene Mandeln

200 g Ricotta

1 EL Olivenöl

Salz nach Geschmack

Pfeffer, frisch gemahlen

ZUTATEN:

Bärlauch Kartoffeln (gelbe Kugel)

250 g gekochte Kartoffeln

10 oder mehr Blätter Bärlauch

1 TL Butter

1/2 TL Kurkuma

1 TL Guineapfeffer (Paradieskörner)

Salz nach Geschmack

Für alle:

Creme-Balsamico nach Geschmack

ZUBEREITUNG:

Weiße Kugel

Die Bärlauchblätter vorsichtig waschen, trocken tupfen und klein hacken. Mit dem Ricotta, dem Salz und dem Pfeffer vermischen. Das geht am Besten mit den Händen. Wenn man in der Lage ist, wirklich schnell zu hacken, könnte man mit diesem Rezept unter einer Minute Zubereitungszeit bleiben, nur für den Fall, dass es mal um einen Rekord gehen sollte.

 

Rote Kugel

Die Bärlauchblätter wie oben waschen , trocken tupfen und klein hacken. Die Rote Bete schälen und fein raspeln. Beides zusammen mit dem Ricotta, den gemahlenen Mandeln, dem Öl, dem Salz und dem Pfeffer mischen.

 

Gelbe Kugel

Die gekochten Kartoffeln mit dem Kartoffelstampfer fein stampfen. Dabei die Butter mit einarbeiten. Bärlauch waschen, trocknen und klein hacken. Den Guineapfeffer im Mörser zerreiben und dazu geben. Alles zusammen mit dem Kurkuma, dem Bärlauch und dem Salz gut mischen. Mit den Händen bekommt man eine sehr homogene Masse, die sich gut formen lässt. Wem das zu spröde ist, kann auch hier noch Ricotta einarbeiten.

Bärlauchaufstrich
Von |2020-02-01T19:41:24+01:00Montag, April 3, 2017|Frühling, Vegetarisch, Vorspeisen|0 Kommentare

Bärlauchzeit

Im März ist Bärlauchzeit. Die einen verziehen das Gesicht, wenn sie den Namen hören, die anderen reißen die Augen auf, suchen hektisch nach einem Korb und wollen sofort losgehen. Meine erste Begegnung mit Bärlauch war ein gnadenloses Bärlauchpesto-Spaghetti-Gericht in einem Restaurant. Ich war danach der Überzeugung, dass allein die Farbe noch nicht dazu berechtigt, diese Pflanze zu einem Pesto zu verarbeiten um sie dann in höchster Konzentration essen zu müssen. Es war also erstmal Schluss mit Bärlauch. Aber dann hat es mich doch erwischt, weil seine kurze Verfügbarkeit im März irgendwie den Jagdinstinkt geweckt hat. Hier auf dem Wochenmark kann ich ihn bequem kaufen, aber selber pflücken ist viel besser.

Bärlauch geschnitten

Mit dieser Suppe möchte ich den Bärlauch ganz behutsam als würziges Kraut verwenden. Die Schärfe ist sehr fein und angenehm, wenn er sparsam eingesetzt wird. Sie bleibt noch eine Weile im Mund nachdem die Suppe schon ausgelöffelt ist. Die süßen Karotten und die Sahne halten das hitzige Gemüt von diesen eigentlich unscheinbaren Blättern in Schach und jeder kann nach Belieben mit der Menge selbst ein bisschen an seiner Bärlauchstellschraube drehen.

Karottensuppe

mit Bärlauch

Karottensuppe mit Bärlauch

für 4 Personen

ZUTATEN:

1 kg Karotten

1 Apfel

etwas Öl oder Ghee zum Anbraten

10 frische Bärlauchblätter

1 l Wasser

Salz

frisch gemahlener Pfeffer

100 ml süße Sahne

1 gestrichener TL Vanillezucker

ZUBEREITUNG:

Die Karotten und den Apfel schälen, in kleine Würfel schneiden und mit Öl oder Ghee in einem Topf anschmoren. Mit einem Liter Wasser aufgießen und bei geschlossenem Deckel etwa 20 Minuten gar kochen.

Salzen und pfeffern.

Den Bärlauch vorsichtig waschen, trockentupfen und grob schneiden.

Die Suppe sehr fein pürieren. Am Ende den Bärlauch kurz mit hinzugeben.

Die Suppe zurück in den Topf geben und noch mal etwas aufwärmen. Es sollte jetzt nicht mehr kochen, denn der Bärlauch schmeckt besser, wenn er so wenig wie möglich erhitzt wird.

Die Sahne mit dem Vanillezucker steif schlagen.

Die Suppe auf die Teller verteilen und einen Klacks Sahne hineingeben.

Bärlauch
Von |2020-01-31T19:01:46+01:00Montag, März 27, 2017|Frühling, Suppen, Vegetarisch|0 Kommentare
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