Tilapiafilet mit Agretti

Es ist wieder Agretti-Zeit. Mit einem Freudenhüpfer habe ich ihn bei uns auf dem Markt entdeckt am italienischen Stand. Diese Salzbodenpflanze ist wirklich sehr speziell und wenn ihr sie irgendwo seht, solltet ihr unbedingt zugreifen. Das Gemüse ist auch unter dem Namen Barba di Frate oder Mönchsbart bekannt. Welcher Geschichte dieser Mönch entsprungen sein könnte, überlasse ich eurer vielleicht von „Fluch der Karibik“ geschulten Fantasie.

Wenn man sich ein bisschen Agretti in den Mund steckt, schmeckt es etwas seifig und salzig. Ich finde das passt supergut zu Fisch. Das letzte Rezept habe ich mit Lachs gemacht (Lachs mit Barba di Frate), diesmal habe ich Tilapia dazu gekauft.

TILAPIAFILET

mit Agretti und Kartoffelstampf

Tilapiafilet auf Marmortisch
Agretti im Bündel

Tilapia (auch Petrusfisch gennnt) gehört zur großen Familie der Buntbarsche, die ursprünglich in Afrika beheimatet sind. Dieser Fisch lässt sich sehr leicht in Fischfarmen züchten, weil er sich schnell vermehrt und ein Pflanzenfresser ist. Mittlerweile gibt es vermutlich mehr Tilapia in Aquakulturen als in freien Gewässern. In über 100 Ländern wir er  bereits gezüchtet. Der Fisch ist von Natur aus wenig anfällig für Krankheiten, was einen Einsatz von Medikamenten im Fischbecken überflüssig macht. Trotzdem gibt es natürlich auch Kritik an Fischfarmen generell. Tilapia aus Asien, vornehmlich China und Taiwan, wird oft als problematisch eingestuft. Ein Problem ist hier auch die gelegentlich vorkommende Flucht einiger Exemplare in freie Gewässer, weil der Tilapia in Teichkulturen gehalten wird. Da Tilapia in diesem Teil der Erde nicht heimisch ist und er sich schnell vermehrt, verdrängt er dort massiv die anderen Fischarten. Es werden deshalb geschlossene Beckensysteme empfohlen.

Das Fleisch von Tilapia ist kalorienarm, weil es wenig Fett hat. Es ist proteinreich und schmeckt leicht süßlich. Tilapia ist leicht zu verarbeiten. Er hat praktisch keine Gräten.

für vier Personen

ZUTATEN:

4 Tilpiafilets

Saft einer Zitrone

etwas Mehl zum Wenden

1 bis 2 Bündel Agretti (Barba di Frate, Mönchsbart)

1 kg Kartoffeln, vorw. festkochend

1 kleine Chilischote

Butter und Milch für den Kartoffelstampf

Butter und 4 Knoblauchzehen für die Knoblauchbutter

frisch geriebener Pfeffer nach Geschmack

Salz nach Geschmack

Muskatnuss, frisch gerieben

ZUBEREITUNG:

Die Fischfilets waschen und behutsam trockentupfen. Mit Zitronensaft beträufeln und zur Seite stellen.

Die Kartoffeln schälen und in gut gesalzenem Wasser weichkochen. In der Zwischenzeit den Agretti gründlich waschen. Oft sind die Wurzeln noch mit viel Erde überzogen. Die kleinen Würzelchen abbrechen und alles ein zweites mal waschen. Das Putzen von Agretti nimmt Zeit in Anspruch. Das Gemüse gut abtropfen lassen und eventuell etwas abtrocknen.

Die Knoblauchzehen schälen und in hauchfeine Scheiben schneiden. In einem kleinen Topf ein gutes Stück Butter erhitzen und mit den Knoblauchscheibchen und einer gehackten Chilischote aromatisieren.

Für den Fisch in einer geräumigen Pfanne Öl und Butter zu gleichen Teilen erhitzen. Die Fischfilets von beiden Seiten in Mehl wenden und in der Pfanne etwa 4 Minuten von jeder Seite braten. Parallel dazu in einer zweiten Pfanne den Agretti mit wenig Öl ein paar Minuten „durch die Pfanne huschen lassen“. Sehr zurückhaltend salzen.

Die Kartoffeln mit Butter und Milch zerstampfen, salzen, pfeffern und Muskat drüber reiben. Der Kartoffelstampf soll cremig und buttrig sein.

Eine kleine Herausforderung bei diesem Rezept ist es, alles gleichzeitig fertig zu haben und warm auf den Teller zu bekommen. Fisch und Agretti brauchen nicht lange und der Kartoffelstampf sollte deshalb vorher fertig sein.

Auf dem Teller Fisch, Agretti und Kartoffelstampf mit der Knoblauchbutter überziehen und ein paar Körnchen Fleur de Sel über den Fisch und das Gemüse streuen.

Die Butter in diesem Rezept lässt sich wunderbar durch Ghee ersetzen und ist dadurch alles cholesterinärmer .

Gebratenes Tilapiafilet mit Agretti und Kartoffelstampf auf weißem Teller
Von |2020-02-02T17:11:10+01:00Sonntag, Februar 18, 2018|Fisch, Hauptspeise, Winter|0 Kommentare

Edelpilze Teil 3: Maitake

Maitake

Das ist die Unterseite einer Maitake-„Tatze“. Wäre ich ein klitzekleiner Käfer, würde ich mich in diesem Labyrinth verirren. Dieser faszinierende Pilz wird seit 5000 Jahren in China und Japan hoch geschätzt und gegessen. Er ist Heilmittel und Speise gleichermaßen. Aber auch in unseren Wäldern ist er zwar selten aber doch zu finden. Der japanische Name Maitake (Tanzpilz) wird hier zum Klapperschwamm (Laubporling). Seit den 80igern wird er bei uns in Pilzfarmen kultiviert.

Noch mehr über den Klapperschwamm ist hier zu lesen und ein Bericht über den Offenbacher Pilzzüchter Mathias Kroll findet sich hier…

Maitake

Das folgende Rezept ist zwar mit Maitake wunderbar, aber es lässt sich auch mit anderen festfleischigen Pilzen zubereiten, wie zum Beispiel Kräuterseitlingen oder Steinpilzen. Meine sonst so geliebten Gewürze habe ich im Schrank gelassen, um die feinen Aromen des Pilzes nicht zu überdecken.

Maitake

in Kokosmilch mit Kartoffelbällchen

Maitakegericht
Kartoffelbaellchen
Kartoffelbaellchen

für vier Personen

ZUTATEN:

für die Kartoffelbällchen:

600 g gekochte Kartoffeln

200 g Frischkäse

Muskat

Pfeffer

Salz

80 g Mehl

2 Messerspitzen Ingwerpulver

1 großes Ei

1 Schluck Milch

Paniermehl oder mit dem Nudelholz zerdrückter Zwieback

frittierfähiges Öl, z. B. Kokosöl

für die Pilze:

400 g Maitake

(ersatzweise andere festfleischige Pilze, z.B. Steinpilze, Kräuterseitling)

1 große Zwiebel

ein Stückchen frischen Ingwer

1-2 Knoblauchzehen

etwas Öl oder Ghee

etwas restliches Mehl von der Kartoffelbällchenpanade

400 ml Kokosmilch

Salz

Pfeffer

ein Spritzer Zitronensaft

Kräuter nach Geschmack

ZUBEREITUNG:

Für die Kartoffelbällchen die gekochten Kartoffeln zerstampfen oder mit den Händen zerdrücken. Den Frischkäse, Pfeffer, Muskat und etwas Salz untermischen. Mit feuchten Händen etwa walnussgroße Bällchen formen.

Das Mehl mit dem Ingwerpulver in einem Suppenteller mischen. Das wird Station 1 für die Panade der Bällchen.

In einem weiteren Suppenteller das Ei mit einer Gabel verschlagen und ein wenig Milch dazu tun. Station 2 für die Bällchen.

In den dritten Teller kommt das Paniermehl bzw. die Zwiebackbrösel. Station 3.

Die Kartoffelbällchen durch die drei Stationen befördern und die Panade am Ende etwas andrücken. Öl erhitzen bis ein eingetauchter Holzlöffelstil einen Bläschenrand bekommt. Dann hat das Öl die richtige Temperatur.

Es ist übrigens keine Fritteuse notwendig. Es reicht, wenn in einem Topf oder einer Schmorpfanne die Bällchen zur Hälfte oder einem Drittel im Öl liegen. Wenn sie auf die Art ausgebacken werden, müssen sie natürlich gewendet werden.

Das Ausbacken in Öl geht rasch. Es soll kross werden. Nach dem Ausbacken auf einem Handtuch oder Küchenpapier ablegen, damit das überschüssige Fett aufgesogen wird.

Die Kartoffelbällchen lassen sich gut vorbereiten. Fertig paniert  und aus dem Kühlschrank können sie auch am folgenden Tag frittiert werden.

Den Maitakepilz in Stückchen zupfen. Öl oder Ghee erhitzen und die gewürfelte Zwiebel, den kleingeschnittenen Knoblauch und gehackten Ingwer darin andünsten. Nach kurzer Zeit den Pilz mit dazulegen und ein paar Minuten mitbraten. Mit etwas restlichem Mehl-Ingwer-Gemisch von der Panade abpudern und kurz weiter erhitzen. Die Menge des Mehls bestimmt die Dicke der Soße später. Zwei Teelöffel sollten genügen.

Die Kokosmilch angießen und alles zu einer cremigen Soße verrühren. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken.

Wer möchte, legt Kräuter dazu. Auf dem Foto ist es frischer Oregano. Petersilie oder Koriandergrün macht sich auch gut.

Von |2020-02-01T18:56:16+01:00Dienstag, Oktober 24, 2017|gekochte Kartoffeln übrig, Hauptspeise, Vegetarisch|0 Kommentare

Bärlauch in den letzten Blüten

Baerlauchbluete

Jetzt aber schnell. Noch kann man Bärlauch finden und inzwischen sind seine Weidegründe mit den strahlend weißen, an langen Stengeln schwankenden, Blütenkugeln übersät. Viele kleine, weiße Sternchen sitzen an einem Fruchtknoten. Gibt es nicht auch Leute, die behaupten, wenn der Bärlauch blüht, kann man damit nichts mehr anfangen? Sie hatten wohl nie die Idee gehabt, sich eine dieser zarten, etwas strohigen Blüten in den Mund zu stecken. Knoblauchig wie Bärlauchblätter aber auch ein bisschen süß….ein grandioser Geschmack.

Doch sie sind so schön anzusehen, und vielleicht braucht es etwas Überwindung, sich diese kleinen, hübschen Dinger in den Mund zu schieben. Aber skrupellos essen wir ja auch sonst alles was schön ist.

Bärlauchtortilla

 

Baerlauch-Kartoffelauflauf
Baerlauchtortilla, gestuerzt

für 4 Personen als Vorspeise

für 2 Personen als Hauptspeise

ZUTATEN:

800 g Kartoffeln

eine Handvoll Bärlauchblätter und Blüten

Butter für die Form

4 -5 Champignons

2 getrocknete Tomaten

200 g süße Sahne

5 Eier

Muskat

Pfeffer, frisch gemahlen

Salz

Außerdem:

eine Quicheform oder etwas Ähnliches,

Durchmesser ca. 26 cm

ZUBEREITUNG:

Die Kartoffeln waschen und mit der Schale in Salzwasser weichkochen. Abkühlen lassen, pellen und in Scheiben schneiden.

Die Bärlauchblätter waschen und behutsam trocken tupfen. Die Blüten ausschütteln und eventuell etwas klein zupfen.

Die Champignons putzen und in Scheiben schneiden. Die getrockneten Tomaten klein schneiden.

Den Ofen auf 180° C vorheizen.

Die Sahne mit den Eiern und den Gewürzen mit einer Gabel verschlagen.

Die Quicheform buttern, mit Bärlauchblättern den Boden auslegen und die Blätter leicht andrücken. Restliche Bärlauchblätter kleinschneiden. Die Kartoffelscheiben in die Form schichten, mit den Tomaten, Bärlauchblättern und Pilzen bestreuen. Die Sahnemischung darüber gießen.

Etwa 40 Minuten in der Mitte des Ofens backen.

Aus dem Ofen holen und kurz stehen lassen. Eventuell an den Rändern leicht von der Form lösen. Auf einen Teller stürzen, mit den Bärlauchblüten bestreuen und servieren.

Das passt ein frischer, grüner Salat mit einer einfachen Vinaigrette.

Baerlauchtortilla
Von |2020-02-01T19:19:30+01:00Freitag, Mai 5, 2017|Frühling, gekochte Kartoffeln übrig, Hauptspeise, Vegetarisch|0 Kommentare
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