Holunder
Der Holunder ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Moschuskrautgewächse und ist weltweit mit etwa zehn Arten verbreitet. Drei dieser Arten existieren in Mitteleuropa:
– der Schwarze Holunder, den die meisten kennen als Holunder mit den duftenden, weißen Blütendolden und den bitteren, beerenähnlichen, schwarzen Steinfrüchten im Herbst.
– der Rote Holunder (Trauben-Holunder) mit aufrechten Rispen, Blüte April-Mai, grünlich-gelben Blüten und roten Beeren.
– der Zwerg-Holunder oder Attich mit aufrechten Fruchtständen und unangenehm riechenden Blüten. Er ist leicht giftig, verursacht Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Der Schwarze Holunder ist mit seinen duftenden Blüten Mai bis Juli eine sehr alte Kulturpflanze, um die sich etliche Mythen ranken. Es sollen gute Geister in ihm wohnen und der Holunderbusch wurde deshalb gerne in die Nähe von Häusern gepflanzt, wo er dann auch nur ungern je wieder gefällt wurde. Im Märchen Frau Holle spiegelt sich die alte mythische Verbindung zu einer nordischen Unterweltgöttin wider. Im Zuge der Christianisierung wurde der Holunder allerdings dann auch mit negativen Zuordnungen belegt und mit Hexerei in Verbindung gebracht.
In Norddeutschland wird der Holunder auch Fliederbusch genannt, seine Früchte sind dann Fliederbeeren und es gibt die norddeutsche Fliederbeerensuppe. Das sorgt für einige Verwirrung, denn Flieder ist ja eben auch noch eine andere Pflanze.
Weitere Namen für den Holunder sind Holler (Altbayern und Österreich) und Holder (Schweiz und Schwabenland).
Schwarzer Holunder kann bis zu 100 Jahre alt werden. Angeblich war er schon in der Jungsteinzeit bekannt und seine Früchte sind im August-Oktober ein wertvoller Vitamin-C-Lieferant. Vor dem Verzehr müssen die Früchte gekocht werden, da sie sonst Magen- und Darmbeschwerden hervorrufen können. Die Holunderbeeren werden außerdem bis heute als Färbemittel verwendet.
Der Schwarze Holunder ist auch als Heilmittel bekannt. Der Saft aus den Beeren ist ein altes Hausmittel gegen Erkältung und Nieren- und Blasenleiden. Er enthält Antioxidantien und wirkt somit der Zellalterung entgegen. Die Früchte haben einen leicht abführenden Effekt. Ein Tee aus den Blättern und der Rinde wirkt schweißtreibend und fiebersenkend. Als Salbe auf Wunden wirken Holunderblätter entzündungshemmend. Blütentee wirkt aufgrund der harntreibenden Wirkung entgiftend, – ideal für eine Frühjahrskur.
Die Blütendolden sollten als Ganzes bei trockenem Wetter geerntet werden, da der feine gelbliche Blütenstaub Aromaträger ist. Die Blüten lassen sich auch trocknen. Dazu die Dolden in einen luftigen Behälter mit den Stängeln nach oben stellen und die Blüten später abstreifen.
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