Kochen mit Freunden
KOCHEN MIT FREUNDEN
In irgendeiner Untersuchung über die Erinnerungen von Menschen wurde festgestellt, dass die meisten eine sehr deutliches und lebhaftes Bild über ihr Essgeschirr aus der Kindheit im Gedächtnis haben. Ich konnte das sofort bestätigen und sah die weißen Teller mit den blauen Blumen vor mir. Ich wußte auch noch, wie das Kratzen des Bestecks darauf klang und konnte mich an Kochgeschirr erinnern. Vieles gibt es immer noch im Haushalt meiner Mutter. Sicher ist der Grund für dieses Erinnerungsvermögen der tägliche Blick auf den Teller, aber es ist möglicherweise auch das Essen selbst, welches mehr ist, als das, was auf dem Teller liegt. Es sind Geräusche, Gerüche, Gespräche bei Tisch, die Stimmung in der Familie, der Umgang mit Essen, was man nicht mag oder aber besonders liebt. Auf dem Teller liegt ein jahrhundertelang gekochter Klacks Kulturgeschichte. Das was alles zusammenhält, ist gemeinsames Kochen und Essen. Das Bild des Tellers selbst ist also nur so eine Art Ikonographie für all das.
Im Haus von Caroline und Alex in Frankreich gibt es mittlerweile eine eigene Koch- und Esstradition mit Freunden – an einem großen Tisch, im Garten am Lagerfeuer, mit französichen Zutaten und Mitgebrachtem aus Deutschland, Erinnerungen an Gewusel in der Küche, zwei stehen da mit Tee in der Hand, drei schneiden, braten, kochen. Caroline und Alex haben diesen Ort schon immer großzügig und gastfreundlich geteilt. Hier waren meine Kinder Babies, jetzt sind sie groß und kochen selbst mit, stapfen in den Garten und holen mal ein bisschen Salbei oder laufen mit dem überquellenden Komposteimer aus der Küche runter zum Ausleeren.
Wir haben uns zum Ravioli machen verabredet. Zwei Nudelmaschinen und eine Ravioliform, viele Kräuter, fast meditatives Arbeiten, – am Ende ein Essen, dass wohl auch noch die Nachbarn mit satt und glücklich gemacht hätte. Und weil dieser Blog mehr als Rezeptesammlung sein will, weil Essen mehr ist als das, was auf dem Teller liegt, teile ich hier mit euch die Bilder, die ich aus Frankreich mitgebracht habe.
Es gibt viele Arten, Pastateig zu machen. Alex nimmt auf 500 g Mehl nur 3 Eier und fügt etwas Öl und Salz dazu. Ich rechne 100 g Mehl und ein Ei pro Person. Außer diesen beiden Zutaten, tue ich nichts in den Teig. Wir benutzen beide den italienischen Hartweizengrieß (Semola di Grano Duro – Rimacinata). Es gibt auch die Möglichkeit ganze Eier mit Eigelb zu kombinieren.
Der rote Teig ist mit Rote Bete gefärbt. Auch da gibt es meherere Methoden. Rote Bete pürieren, roh oder vorgekocht, und in den Teig einarbeiten, oder den Saft von geraspelter Rote Bete auspressen und einkneten. Die Färbung ist leider nicht so hitzestabil und verblasst beim Kochen etwas.
Unsere beiden Füllungen:
Die rote Füllung bestand aus Ziegenfrischkäse, Roter Bete und gerösteten Walnüssen.
Die grüne Füllung war gemacht mit Ricotta, getrockneten Tomaten, Gorgonzola, Mozzarella und Petersilienpaste (mit Walnussöl und etwas Eiswasser pürierte Petersilie)
In Butter und Zitronenscheiben gebratener Salbei.
Girsch wird mit Öl und Pinienkernen zu Gierschpesto für die Nudeln aus den Teigresten von den Ravioli.
Vinaigrette mit Olivenöl und Himbeeressig.